Perfekt

PerfektDas Perfekt (lateinisch: "abgeschlossen") ist eine grammatikalische Zeitform der Verben, die etwas Vergangenes ausdrückt. Die deutsche Bezeichnung lautet: "vollendete Gegenwart", obwohl das Perfekt im Deutschen eigentlich eine reine Vergangenheitsform ist.
Das Perfekt ist in seiner Bedeutung ähnlich dem Präteritum (bzw. Imperfekt) und verdrängt dieses immer mehr.

Beispiele:

Wieso kommst du zu spät? (Präsens) - Ich habe verschlafen. (Perfekt)
Wir haben Ihnen doch schon vor einem halben Jahr ein Angebot zugeschickt.


Beispiele für die Konjugation
(zweier starker Verben)

# schreiben #

ich habe geschrieben
du hast geschrieben
er/sie/es hat geschrieben
wir haben geschrieben
ihr habt geschrieben
sie haben geschrieben

# gehen #

ich bin gegangen
du bist gegangen
er/sie/es ist gegangen
wir sind gegangen
ihr seid gegangen
sie sind gegangen


Besonderheiten

-Mehrteilige Zeitform

Das Perfekt setzt sich aus der Personalform der temporalen Hilfsverben "haben " und "sein" und dem aussagenden Verb zusammen. Die Personalform wird im Präsens konjugiert. Das aussagende Verb steht stets im Partizip Perfekt und ist daher in jeder Person gleich. Das Partizip Perfekt findet in anderen Zusammenhängen auch Verwendung als Adjektiv, wo es in attributiver Stellung dementsprechend dekliniert wird (Beispiel: Er warf den gestern geschriebenen Brief weg).


-Hilfsverb haben/sein

-Transitive Verben bilden das Perfekt mit haben. Eine Reihe von intransitiven Verben bilden das Perfekt mit sein, andere mit haben.

-Transitives Verb essen: Wir haben gegessen. (Transitivität wird durch die Akkusativ-Frage deutlich: "Wen oder was habt ihr gegessen?")

-Intransitives Verb gehen: Er ist gegangen. ("Wen oder was ist er gegangen?" ergibt keinen Sinn, daher intransitiv)

-Intransitives Verb schlafen: Ich habe geschlafen.

Eine Eselsbrücke, die in Sprachkursen gelehrt wird, ist folgende: Viele Verben der Bewegung (kommen, gehen, springen, ...) und Verben, die einen Übergang von einem Zustand in einen anderen ausdrücken (aufwachen, sterben, verwelken) bilden das Perfekt mit sein.

Es existieren regionale Unterschiede: Das Perfekt wird bei den Verben der Position (stehen, sitzen, liegen etc.) im größten Teil Deutschlands mit haben gebildet, in Österreich, der Schweiz und Teilen Süddeutschlands jedoch mit sein (ich bin gestanden, er ist gesessen).


Ersatz von Präteritumsformen durch Perfekt

In der gesprochenen Sprache, Umgangssprache und in einigen Dialekten wird das Perfekt oft als alleinige Vergangenheitsform benutzt und ersetzt somit das Präteritum (bzw. Imperfekt). Diese Entwicklung ist im Süden des deutschen Sprachraums bereits im 16./17. Jahrhundert eingetreten. Sie wird auf den Ausfall des e am Ende der Zeitwortformen zurückgeführt. Als "er sagt" und "er sagte" nicht mehr unterschieden werden konnte, kam die Form "er hat gesagt" stärker in Gebrauch.

Der Ausfall des Präteritums führte zur Entstehung neuer Zeitformen. Auch wenn im Perfekt erzählt wird, besteht die Notwendigkeit, eine Vorzeitigkeit auszudrücken. Da das Plusquamperfekt, zu dessen Bildung die Präteritumsformen von haben und sein benötigt werden, für diesen Zweck ausfällt, kam es zur Bildung des doppelten Perfekts: "ich habe es vergessen gehabt".

Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Eine Begründung befindet sich in der Regel auf der Diskussionsseite. Wenn du Lust hast, verbessere den Artikel und entferne anschließend diesen Baustein.

Die moderne Sprachwissenschaft geht daher davon aus, dass es nicht sechs, sondern neun Zeiten gibt, die sich in drei Kategorien gliedern lassen:

-Präsenszeiten: Dazu gehören das Präsens (ich vergesse es), das Perfekt (ich habe es vergessen) und das Doppelte Perfekt (ich habe es vergessen gehabt).

-Präteritumzeiten: Dazu gehören das Präteritum (ich vergaß es), das Plusquamperfekt (ich hatte es vergessen) und das Doppelte Plusquamperfekt (ich hatte es vergessen gehabt).

-Die Futurzeiten: Dazu gehören das Futur I (ich werde es vergessen), das Futur II (ich werde es vergessen haben) und das Futur III (ich werde es vergessen gehabt haben).

Zur Zeit werden auch im Norden des deutschen Sprachraums die Präsenszeiten immer häufiger verwendet, der Gebrauch der Präteritumzeiten geht zurück. Dies hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass die Präteritumzeiten zunehmend als gekünstelt und kalt empfunden werden. Wer über ein Ereignis der Vergangenheit berichtet, will den Eindruck erwecken, dass dieses Ereignis auch weiterhin von Bedeutung ist. Wer will, dass man ihm zuhört, wird deshalb eher im Perfekt und nicht im Präteritum erzählen.

© 2024 | Du Học Đức - Thông tin du học Đức

Cập nhật - trao đổi và kinh nghiệm du học ở Đức từ năm 2000